37 Industrielle Auftragsforschung Die klimaneutrale Mineralwasserfabrik Projekt Planung einer klimaneutralen Fabrik Projektdauer 6 Monate Methode Wertstromanalyse Waren stromanalyse Vorplanung Grobplanung Berechnung des Corporate Carbon Footprint und eines Product Carbon Footprint Technologieaus wahl Identifikation und Quantifizierung von Potenzialen zur CO2 Einsparung Projektergebnis Klimafreundliches Fabrikkonzept Projektleitung Henrik Rossmann MSc henrik rossmann fraunhofer at Jan Niklas Beicher MSc jan niklas beicher fraunhofer at ein ausgewähltes Produkt in diesem Fall die Peterquelle 1 l prickelnd in der Glasflasche Zudem identifizierten sie eine Reihe von Möglichkeiten zur Einsparung von Emissionen quantifizierten die Auswirkungen jeder einzel nen Maßnahme und berücksichtigten diese im finalen Plan Substitution und Reduktion Für die Erstellung des klimaneutralen Konzepts betrachtete das Team nicht nur was direkt in der Fabrik an sich passiert sondern den gesamten Wertstrom also z B auch welche Produkte erworben werden und wohin die fertige Ware danach auf welche Art und Weise versendet wird Grund dafür ist dass ein Großteil der entstehenden Emissionen bereits anfällt bevor die Ware die Fabrik erreicht und entsprechend schon beim Ein kauf vermieden werden kann Jan Niklas Bei cher erklärt Das Material hat sich als großer Faktor dargestellt Beispielsweise muss für den Transport Stretchfolie zur Ladungssicherung verwendet werden Die Herstellung der Folie verursacht indirekt CO2 auch wenn man sie nicht selbst erzeugt sondern nur einkauft Das gilt es in einem ganzheitlichen Ansatz zu berücksichtigen Wird die Folie beispielsweise durch eine recyclingfähige biobasierte Folie ersetzt so stellt dies eine signifikante Verbes serung in Richtung Klimaneutralität dar Bei dieser Maßnahme handelt es sich also um eine Substitution des Materials Ein weiterer starker Stellhebel ist die Reduk tion von Material Hier zeigte sich dass zum Beispiel bei den Plastikdeckeln der Flaschen großes Potenzial gegeben ist trotz ihrer vermeintlich ohnehin schon geringen Größe Beim Analysieren der Auswirkungen aller Materialien und Prozesse stellte das Team fest dass Plastikdeckel derzeit für 8 Prozent des gesamten CO2 Ausstoßes von Peterquelle verantwortlich sind Hier kann man z B mit einem verbesserten Produktdesign ansetzen und einerseits die Höhe und die Dicke des Deckels noch weiter reduzieren andererseits kann auch hier wiederverwendbares Material eingesetzt werden erklärt Jan Niklas Beicher Auch beim Gewicht der PET Rohlinge lässt sich einiges einsparen denn die realistisch durchführbare Grammatur Reduktion von 33 auf 28 Gramm mag gering erscheinen bedeu tet allerdings eine Verringerung um über 15 Prozent Zudem werden dadurch die vor und nachgelagerten Transportmengen ebenfalls reduziert sodass insgesamt mehr als 15 Pro zent eingespart werden können Doch nicht nur beim Material sondern auch beim Optimieren der Prozesse zeigte sich großes Einsparungspotenzial So wird beim Verpacken von Mehrfachgebinden in Schrumpffolie erst durch das Erhitzen der Folie Energie verbraucht und unmittelbar danach durch die Kühlung der Folie welche zur Ver festigung des Materials benötigt wird Um diese Prozessenergie einzusparen ist Kreativi tät gefragt Peterquelle will hier in Zukunft auf völlig neue Methoden setzen die ganz ohne Folie auskommen und wird so eine deutliche Energie und CO2 Ersparnis erzielen Klimafreundlich durch Kreislaufnutzung Eine besondere Rolle spielte im von Fraunhofer erstellten Konzept auch die Umsetzung von Kreisläufen Als Mitglied der größten Gesell schaft für anwendungsorientierte Forschung griff das Team von Fraunhofer Austria auf die Expertise von Kolleginnen und Kollegen aus Deutschland zurück denn auch das Brauch wasser das zur Reinigung der Glasflaschen genutzt wird barg Potenzial zur Einsparung Expertinnen und Experten des Fraunhofer Instituts für Grenzflächen und Bioverfahrens technik IGB untersuchten die Reinigungs prozesse bei Peterquelle und erstellten ein Konzept zur Aufbereitung und Reduktion des Brauchwassers Auch Reinigungsmittel kann eingespart werden indem eine neue Filteranlage dieses nach der Nutzung wieder aufbereitet sodass dieses wiederverwendet werden kann Die Planungskonzepte sind im Sommer 2021 fertiggestellt worden und bereit für die prak tische Umsetzung Dank der Berechnungen durch das Forschungsteam von Fraunhofer Austria wissen wir nun genau wo wir am besten ansetzen können um unsere CO2 Emissionen zu reduzieren und in Zukunft klimaneutral zu werden freut sich Peterquel le Geschäftsführer Gerald Doleschel

Vorschau Jahresbericht 2021 Seite 37
Hinweis: Dies ist eine maschinenlesbare No-Flash Ansicht.
Klicken Sie hier um zur Online-Version zu gelangen.