19v e r k e h r s u n d m a t e r i a l f l ü s s e Die Stahl Judenburg GmbH ist spezialisiert auf die Erzeugung hochwertiger Stab und Flachstahlprodukte Der überwiegende Teil der rund 70 000 Tonnen Jahresproduktionsmenge verlässt das Werk als Stabstahl gewalzt oder blank Das Unternehmen mit Sitz in Judenburg erwirtschaftet mit rund 450 Mitarbeitenden einen Umsatz von etwa 110 Millionen Euro pro Jahr Potenziale in der Logistik und im Werkslayout Der Standort ist bereits seit 1906 in Betrieb und wurde in seiner langen Geschichte oft erweitert und umgebaut Dies führte zum Beispiel dazu dass eine öffentliche Straße das Gelände in zwei Werke das Ost Werk und das West Werk teilt Der Material transport zwischen den beiden Werken erfolgt mit Staplern und Förderzeugen mit Straßenzulassung Diese langen Transportwege der Produkte wurden mittels Materialflussanalyse quantifiziert und stark belastete Transportwege hohe Fahrfrequenzen und daraus resultierende kostenintensive Transportintensitäten verdeutlicht Potenziale wurden insbesondere in der Verlagerung der Versand abteilung sowie der Umverteilung der Nutzung verfügbarer Transportsysteme aufgezeigt und monetär bewertet Außerdem wurden Materialflüsse und Handlingsaufwände in ausgewählten Hallen betrachtet sowie ein optimiertes Soll Layout der Anlagen entworfen Statt wie bisher die Materialversorgung mittels Hallen kran durchzuführen werden nun einzelne Maschinen durch entsprechende Bahnen nach dem Flussprinzip verkettet Dies führt zu einer Minimierung von Krantransporten der Reduktion von Maschinenstillständen und damit einer Steigerung der Produktivität sowie Qualität Insgesamt weisen die identifzierten Handlungs felder im Logistikbereich ein Einsparungspotenzial von 250 000 pro Jahr auf während die Produktivität um drei Prozent gesteigert werden kann Potenziale in der Produktionsplanung und steuerung Das breite Produktportfolio führt zu komplexen Materialflussbe ziehungen die auch in der Auftragsabwicklung berücksichtigt werden müssen Zusätzlich stellen bestimmte Betriebsmittel weitere Anforderungen an die Produktionsplanung und steuerung wie z B die Walzstraße für welche spezielle rüstzeitoptimierte Walzreihenfolgen beachtet werden müssen Andersfalls entstehen hohe Manipulationsaufwände und Liegezeiten die überflüssige Bestands und Personalkosten mit sich ziehen Um den produktionslogistischen Zustand des Unternehmens abbilden und diskutieren zu können wurden signifikante Kennlinien wie beispielsweise Durchlaufdiagramme und Produk tionskennlinien ausgewählter Anlagen erstellt Zudem wurden Abweichungsanalysen durchgeführt und korrelierende Kennzahlen erhoben um anschließend eine Ausrichtung und Lenkung der Produktions und Planungsprozesse entsprechend logistischer Ziel größen u a Durchlaufzeit Umlaufbestände Bestandsreichweite Auslastung Kapazitätsbedarf etc zu ermöglichen Die gegenwärtigen Prozesse und Logiken der Produktionsplanung und steuerung sowie der Auftragsabwicklung wurden visualisiert und gemeinsam im Team analysiert Dabei wurden insbesondere Daten und Informationsflüsse sowie relevante IT Systeme betrach tet So konnten weitere Potenziale und Handlungsfelder aufge deckt und quantifiziert werden Ausgehend von der Ist Situation wurde ein Soll Konzept für eine optimierte Termin und Kapazitä tenplanung entworfen Daraus wurden konkrete Anforderungen abgeleitet die zukünftig durch ein zusätzliches Planungstool abgebildet werden sollen Dieses kann die Produktionsplanung bei ihrer Arbeit unterstützen eine frühzeitige Reaktion auf Turbulenzen ermöglichen sowie Bestände und somit Durchlaufzeiten bei gleich zeitiger stetiger Anlagenauslastung reduzieren Fraunhofer Austria unterstützte die Stahl Judenburg GmbH bei der Auswahl eines Software Anbieters und erarbeitete eine Einführungsstrategie Nach einer gemeinsamen Bewertung und Priorisierung aller entwi ckelten Maßnahmen und Lösungen erfolgt aktuell die Umsetzung gemeinsam mit Fraunhofer Austria ANSPRECHPARTNER DR TECHN ANDREAS JäGER MBA ANDREAS JAEGER FRAUNHOFER AT p o t e n z i a l a n a ly s e z u r p r o d u k t i v i tät s s t e i g e r u n g

Vorschau Fraunhofer Austria Jahresbericht 2016/17 Seite 21
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