25 OpTIMAL UNTERSTÜTZT AM ARBEITSpLATZ V E R K E H R S U N D M A T E R I A L F L Ü S S E Die Flugverkehrskontrolle ist ein komplexer sicherheitskritischer Arbeitsbereich Dennoch wird seit Jahren die gleiche Technologie angewendet um den Fluglotsen an ihren Bildschirmen eine zweidi mensionale Darstellung des umgebenden Flugraums anzuzeigen Dabei wird die dritte Dimension die Flughöhe nur als Text neben den Flugnummern eingeblendet die Flugzeugpositionsdaten wer den nur alle 1 4 Sekunden aktualisiert Anhand dieser abstrahierten Daten müssen sich die Fluglotsen ein Bild davon machen wie die Wirklichkeit aussieht was eine sehr hohe kognitive Belastung für die Fluglotsen darstellt Sie brauchen ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen und müssen viele Informationen gleichzeitig überblicken Nicht umsonst gilt die Tätigkeit der Fluglotsen als eine der anspruchsvollsten die die Luftfahrt zu bieten hat Jedes Jahr werden alleine in Deutschland etwa drei Millionen Flugbewegungen koordiniert Tendenz steigend 6th Sense der sechste Sinn für Fluglotsen Künftig erhalten diese Mitarbeiter technische Unterstützung Im Geschäftsbereich Visual Computing haben wir gemeinsam mit unserem Projektpartner Frequentis einen Test Aufbau entwickelt der die Fluglotsen bestmöglich bei ihren Aufgaben unterstützt sagt Dr Volker Settgast Wissenschaftler bei der Fraunhofer Austria Research GmbH in Graz Das zugehörige Projekt nennt sich 6th Sense und soll den Lotsen wie der Name schon sagt einen sechsten Sinn verleihen Wie das Eine Software erfasst über Sensoren und Aktoren eine Tiefenkamera und ein Eyetracking System möglichst viele Informationen über die Interaktionen des Benutzers bereitet diese auf analysiert sie und gleicht sie gegeneinander ab Das Ergebnis Ein Algorithmus der die Absicht des Nutzers versteht und Handlungsmuster und somit sicherheitskritische Situationen erkennt So können Warnungen integriert und kontextabhängig Informationen zur Verfügung gestellt oder auch hervorgehoben werden Denn der künftige Arbeitsplatz soll sich intelligent an die Bedürfnisse des jeweiligen Fluglotsen anpassen damit dieser schnell und sicher reagieren kann Ziel des Projekts 6th Sense ist es dem Lotsen ein System zur Verfügung zu stellen mit dem er sicherer und entspannter arbeiten kann Eines ist dabei jedoch enorm wichtig Die Entscheidungen trifft nach wie vor der Mensch Bei einer so komplexen Aufgabe wie der Koordinierung von Flugzeugen im Luftraum ist der Mensch das höchste Gut das wir haben begründet Settgast Cuba Unterstützung an jedem PC Arbeitsplatz Die Forscher entwickeln die zugrundeliegende Software weiter um sie auch für andere Bereiche nutzbar zu machen Im Projekt Cuba kurz für contextual user behaviour analysis erweitern wir dieses Tool so dass wir es auch auf anderen Arbeitsplätzen anwenden können konkretisiert Settgast Im Prinzip können wir damit am Arbeitsplatz unterstützen an dem der Mitarbeiter an einem Computer sitzt Die grundlegenden Mechaniken die bei Cuba zum Einsatz kommen sind die gleichen wie bei 6th Sense Maus Tastatur Eyetracking und Spracherkennung Darüber hinaus wollen die Forscher bei Cuba zusätzlich Umgebungssensoren einsetzen die etwa die Temperatur oder die Helligkeit am Arbeitsplatz messen Wie wirken sich diese Parameter auf das Konzentrationsvermögen des Mitarbeiters aus Kommt das System etwa zu dem Schluss dass der Mitarbeiter bei einer bestimmten Kombination von Lichtstärke und Temperatur zunehmend unkonzentriert wird wäre es langfristig denkbar dass das System regulierend eingreift und beispielsweise die Helligkeit anpasst erläutert Settgast Zudem soll die Software erfassen wie es dem Mitarbeiter geht Ist er gestresst und nervös Wie bei 6th Sense auch untersuchen wir bei Cuba die Herzfrequenz des Anwenders unter Laborbedingungen versteht sich Es braucht also kein Mitarbeiter Bedenken haben künftig verkabelt am Arbeitsplatz zu sitzen schmunzelt der Wissen schaftler Vielmehr geht es um eine Art Kalibrierung der subtileren Sensoren Die Forscher vergleichen die Herzfrequenz mit denen der anderen Sensoren und suchen nach Parallelen Künftig könnte es auch denkbar sein die unaufdringlicheren Sensoren über eine Messung der Hirnströme zu kalibrieren ANSPRECHPARTNER DR VOLKER SET TGAST I N T E L L I G E N T E A B E I T S P L ÄT Z E

Vorschau Fraunhofer Austria Jahresbericht 2015/16 Seite 27
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